Suchergebnisse für 'ausbildung' (27)

24. November 2025
Internationale Partnerschaften in der NATO sind in dieser Zeit wichtiger denn je. Die Oldenburger Jäger haben gleich zwei davon: eine mit dem niederländischen Reserve Wach- und Sicherungsbataillon „ 10 Infanteriebataljon Bewaken Beveiligen Korps Nationale Reserve “ und eine mit dem britischen Reservebataillon der leichten Infanterie „ 3 Royal Anglian Regiment “. Zusammen üben sie, wie zuletzt an einem Wochenende in den Niederlanden. Es regnet in Strömen. Alles ist durchgeweicht – Menschen, Ziele, der Boden. Wir sind auf dem größten Schießplatz der Niederlande. Schüsse brechen, Ziele fallen, nur bei mir nicht! „Du musst dich von unten nach oben einschießen. Halte drunter“, sagt meine Aufsicht. Siehe da, ich treffe wieder. 
18. November 2025
„Mach die Fäuste hoch!“ brüllt der Ausbilder, „nicht nachlassen, Du schaffst das, beißen!“. Mein T-shirt wieder mal klatschnass, körperlich am Limit, mental am Rand. Ein ganz normaler Tag beim Lehrgang Nahkampfausbilder. Vor zwei Wochen war das. Als ich vor gefühlt einer kleinen Ewigkeit den „Nahkampfausbilder Militärischer Nahkampf aller Truppen“ begann und das Gelände der Infanterieschule Hammelburg betrat, spürte ich dort sofort die besondere Atmosphäre: konzentriert, fordernd und zugleich kameradschaftlich. Drei Wochen intensiver Ausbildung liegen vor mir – und als einziger Reservist im Teilnehmerkreis weiß ich, dass ich mich besonders beweisen muss. Schon in den ersten Stunden wird deutlich, wie hoch die Anforderungen sind. Der militärische Nahkampf ist keine Sportdisziplin, sondern eine einsatz- und überlebensrelevante Fähigkeit. Techniken, Taktiken und das entscheidende „Combat Mindset“ werden unter realitätsnaher Belastung vermittelt. Ein Ausbilder formuliert es an Tag zwei sehr treffend: „Hier lernst du nicht, um zu gewinnen, sondern, um zu überleben.“ Die Tage beginnen früh, enden spät und sind voller intensiver Drills, Szenarien und mentaler Beanspruchung. Immer wieder stoße ich an meine Leistungsgrenzen. Gleichzeitig erlebe ich, wie wichtig Entschlossenheit, Kontrolle und klare Entscheidungen unter Stress sind. Diese Erfahrung prägt nicht nur die Ausbildung, sondern auch mich persönlich. Die hohe Belastung des Lehrgangs zeigt sich ebenfalls in der Ausfallquote: Sechs Kameraden müssen vorzeitig gehen. Jeder Abgang führt uns vor Augen, wie anspruchsvoll die Qualifikation eines Nahkampfausbilders ist – und wie viel Verantwortung sie mit sich bringt.
17. Mai 2025
Es gibt viele Dinge, die das nicht-aktive Unterstützungsbataillon Einsatz 1 in Oldenburg deutlich aus der Reserve herausheben oder gar einmalig machen: Gleich zwei internationale Partnerschaften mit NATO-Verbänden, die Präzisionsschützenausbildung am G28, aber eben auch ein eigenes MTT (military training team) Sanität. Dies ist seine Geschichte. Eine Aderpresse fliegt in den Waschraum. „Oberschenkeldurchschuss links“ ruft ein Hauptmann. Und das Gewusel geht los, teils noch mit Zahnbürsten im Mund. „Ich erinnere mich noch genau an diese San-Einlagen, immer und zu jeder Zeit“, schmunzelt Oberstleutnant Marco Wolfermann, damals Kompaniechef im Heimatschutz, heute Kommandeur des Unterstützungsbataillon Einsatz 1. „Es hat mich nie losgelassen, wie präsent diese wichtigen, lebensrettenden Ausbildungen bei uns damals waren“. Jahre später und nun als Kommandeur, ergibt sich die Möglichkeit - anfangs durch Zufall – das alles wieder aufleben zu lassen. „Auslöser war unsere Ausbildung zur Jäger TIV-ID“, so Wolfermann, „die ist beliebt und zieht Reservistinnen und Reservisten aus ganz Deutschland an“. So auch Oberstabsgefreiter Jörn K., im Zivilleben Notfallsanitäter, also die höchste nicht-ärztliche medizinische Qualifikation, die man in Deutschland erlangen kann. „Ich glaube es war im Frühling 2023“, erinnert K. sich, „als ich bei der Jäger-Ausbildung mit dabei war. Wegen meiner blauen Sanitäts-Litzen kam ich mit dem Kommandeur ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass noch andere Mediziner, z.B. ein HNO-Arzt, mit dabei waren.“ Wolfermann rief sich seine Zeit beim Heimatschutz ins Gedächtnis zurück, setzte die Mediziner in einen Raum, gab ihnen zwei Stunden Zeit, um einen Plan zu entwickeln, und die Idee MTT San war geboren.
28. April 2025
(Artikel in Der Infanterist , ähnlicher Artikel auf Bundeswehr.de ) „Feuer!“ ruft der Gruppenführer und die Stille zerbricht jäh. Das MG bellt links, die Granatpistole ploppt rechts, dazwischen die G36. Der Hinterhalt beginnt. Es ist der Frühling 2025 auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Varusschlacht & Hinterhalt 2000 Jahre zuvor, im Jahre 9 nach Christus und gar nicht weit entfernt, bedienten sich die aufständischen Germanen unter Arminius einer ähnlichen militärischen Taktik bei der Vernichtung von drei römischen Legionen . Auch heute noch üben Soldaten diese Methode. Dazu hat sich das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 zum Übungswochenende auf dem Übungsplatz Bergen eingefunden. Kommandeur Oberstleutnant Marco Wolfermann zeigt sich mehr als zufrieden über die Rekord-Teilnehmerzahl von 120 Soldatinnen und Soldaten der Reserve, die bereit stehen, um an diesem Wochenende unterschiedliche Ausbildungen zu durchlaufen. Die Gruppe „Gefechtsdienst“ beschäftigt sich eben mit dem Thema Hinterhalt. In Theorie und Praxis werden die Arten Vernichtungshinterhalt, Störhinterhalt und Spontanhinterhalt besprochen und schließlich auf dem NATO-Übungsplatz praktisch erprobt. Drei Arten von Hinterhalt - immer und immer wieder Der Boden ist extrem trocken und sandig. Die Reservisten lassen sich davon aber nicht beeindrucken oder aus der Ruhe bringen. Sie legen Minensperren, um den Gegner zu lenken und zu kanalisieren sowie um mögliche Vorstöße zu unterbinden. Die Chance für einen Hinterhalt kommt meist auch für die eigene Truppe eher überraschend, so dass nicht viel Zeit bleibt, um ihn vorzubereiten. Also sind die Stellungen nur rudimentär erkundet. Und schon naht der feindliche Konvoi. Aus größerer Entfernung schießt die Gruppe ihn an, erzeugt so viel Schaden wie möglich und weicht dann überschlagend unter „Feuer und Bewegung“ aus. Immer und immer wieder wird das geübt. Wechselnde Gruppenführer versuchen neue Stellungen und Anmarschwege - das dichte Unterholz macht es auch für eine Infanteriegruppe nicht leicht. Die Gruppenführer müssen an gefühlt tausend Dinge denken: Ausreichende Sicherung der eigenen Gruppe zu allen Seiten, das dynamische Gefechtsfeld. Der Feind kann dort überall sein... „Kontakt rechts“ ruft die Sicherung auf der rechten Flanke bei einem Durchgang - und schon wird geschossen. Der Hinterhalt ist aufgeklärt! Der Gruppenführer reagiert schnell, lässt die Gruppe ausweichen und gleichzeitig den Feind an der eigenen Flanke binden. „Richtiger Entschluss, gute Führerleistung“, bescheinigt Leitender Hauptmann Bernd F. der Gruppe. Beim nächsten Ansatz gelingt der Hinterhalt, der Feind steht, wehrt sich aber. MG-Feuer rattert über die Heide. Die Gruppe weicht aus, kommt aber nicht weit bis es heißt: „Kontakt links“. Jetzt kommt von zwei Seiten Feuer. Rasch weicht die Gruppe im dichten Gehölz aus und meistert so auch diese Situation. Beim Spontanhinterhalt, der insbesondere dann angewandt wird, wenn Verfolger bekämpft werden müssen, bleibt noch weniger Zeit. Immer wieder üben die Reservisten, sich schnell die richtigen Stellungen hinter Bäumen und in Mulden zu suchen, die idealerweise vieles bieten müssen: Wirkung, Deckung, Tarnung. „Legen Sie sich in den Schatten und nicht in die Sonne, sonst war es das mit der Tarnung“, rät Oberstleutnant Ulf G., der als S3 und Dienstaufsicht die Besprechung der Durchgänge aus seiner langjährigen infanteristischen Erfahrung heraus ergänzt. Neben der Aufgabe von Gruppenführer und Spitze, die Gruppe in die richtige taktische Position zu bringen, bietet die Ausbildung für jeden Teilnehmer nochmal die Möglichkeit, sein Verhalten als Einzelschütze anzupassen und zu verbessern. DMR Präzisionsschützen Nicht weit von der schweißtreibenden Ausbildung Hinterhalt üben sich die DMR-Schützen im Sehstreifenverfahren. Konzentration und Genauigkeit sind dabei entscheidend, wenn es heißt, sich ohne Hilfsmittel zu orientieren und Ziele zu benennen. Die Ausbildung der DMR-Schützen mit ihren G28 ist in der Reserve eine seltene Ausnahme, auf die die Oldenburger Jäger zu Recht stolz sind. Diese Ausbildung im eigens dafür aufgestellten Echo-Zug zu durchlaufen ist Privileg, Auszeichnung und Herausforderung zugleich. Fahrschule Ein weiterer Schwerpunkt des Wochenendes liegt in der Ausbildung von Militärkraftfahrern. Mit Unterstützung von Fahrlehrern aus dem Standort Munster werden Reservisten aller Dienstgradgruppen auf den unterschiedlichen Geländefahrzeugen wie Amarok und Greenliner ausgebildet. Dies ist nicht nur für einen möglichen Einsatz wichtig, sondern auch für die Durchführung der Übungen. Trotz der langanhaltenden Trockenheit in diesem Frühjahr kennen die Ausbilder Stellen mit Schlamm und Wasser, die sicher durchquert werden müssen. Dies gelingt nicht bei jedem Versuch auf Anhieb und so manches Fahrzeug findet sich an der Abschleppleine eines Bergefahrzeuges wieder. Einsatzersthelfer Als weitere Ausbildung des Wochenendes werden Soldaten des Bataillons als Ersthelfer Alpha geschult. Das Bataillon verfügt über einen eigenes engagiertes MTT (military training team) San, meist Reservisten, die zivilberuflich z.B. als Rettungssanitäter oder Ärzte tätig sind. Die Bedeutung von Selbst- und Kameradenhilfe im Sanitätsbereich wächst zusehends - das zeigen auch aktuelle Konflikte wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die Wege zu den Verwundetensammelplätzen und medizinischen Einrichtungen werden aufgrund von Drohnen und Langstreckenwaffen immer weiter. Daher sind Ersthelferkompetenzen der Soldaten im Kampfgebiet wichtiger denn je. Das Bataillon legt deshalb viel Wert auf eine hochwertige und umfassende Sanitäts-Ausbildung. Interessenten Wer denkt, dass diese vielfältige Ausbildung schon alles war, irrt. Eine weitere Gruppe ist die der Interessenten: 22 Reservisten unterschiedlicher Dienstgrade und Vorverwendungen, die das Bataillon kennen lernen wollen – und umgekehrt. Mit einer Auffrischung infanteristischer Grundfertigkeiten und 24 Stunden draußen auf dem Übungsplatz wird vieles wieder in Erinnerung gerufen und Interesse geweckt. „Ich hoffe, ich sehe viele von Ihnen in der Ausbildung zur TIV-ID Jäger wieder“, sagt Oberstleutnant Wolfermann bei der Verabschiedung zufrieden. Der Aufwuchs des Bataillons geht unvermindert weiter. So bildet dieses Wochenende die Vielfalt der Tätigkeiten der Reservisten des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 hervorragend ab. Die, die hier ihren Dienst für Deutschland leisten, können sich sicher sein, gefordert, gefördert und wertgeschätzt zu werden. Text: Stefan Mayer mit Matthias Hammer Bilder: Verschiedene Kameraden
21. Januar 2025
2024 war ein Jahr, das mich sowohl militärisch als auch persönlich enorm geprägt hat. Meine bisherige militärische Ausbildung und meine Kenntnisse im Bergsport durfte ich bei der 7. Kompanie des GebJgBtl 233 weiter vertiefen. Der Wunsch, über den grünen Tellerrand hinauszublicken und Einblicke in die Welt der Gebirgsjäger zu gewinnen, führte mich nach Mittenwald in Süd-Bayern. Dank der Unterstützung unseres Bataillons, insbesondere der S1-Abteilung, durfte ich an mehreren Übungsvorhaben teilnehmen. Mittenwald – Tradition und Herausforderung Mittenwald wird neben der eigenen langen Stadtgeschichte und der wunderschönen Umgebung geprägt durch den traditionsreichen Standort der Gebirgs- & Winterkampfschule sowie dem Gebirgsjägerbataillon 233. In der 7. Kompanie (nicht aktiv) des GebJgBtl 233 fand ich schnell meinen Platz und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln, die mich sowohl körperlich als auch mental herausforderten. Sichtungswochenende – Der erste Eindruck zählt Das Sichtungswochenende der 7./233 war ein intensiver Einstieg in die Welt der Gebirgsjäger. In nur zweieinhalb Tagen erhielten wir Interessierte einen Einblick in die Tätigkeiten dieser besonderen Einheit. Unsere körperliche Leistungsfähigkeit wurde an den unterschiedlichsten Stationen, die mitunter viel abverlangten, auf die Probe gestellt. Doch es ging nicht nur um Fitness: Auch unsere innere Einstellung und Belastbarkeit standen im Fokus. 48-Stunden-Übung im Gelände – Teambuilding Ein besonderes Ereignis war die gemeinsame Übung der Ergänzungstruppenteile der Brigade. Die hierbei durchgeführte 48-stündige Gefechtsübung im Gelände, durchgeführt unter anderem mit PT- Munition, bot eine realistische Simulation von Verteidigungssituationen. Hier arbeiteten die Soldaten:innen der 6./231, 6./232 und 7./233 eng zusammen. Unterstützt wurden wir von erfahrenen Ausbildern und Aufsichtspersonen aus den aktiven Kompanien des GebJgBtl 233. Die Übung bot nicht nur wertvolle Lernerfahrungen, sondern zeigte auch, wie effektiv wir als Team agieren können. Alpine und winterliche Ausbildung – Lernen in besonderer Umgebung Die alpine Ausbildung in Mittenwald war anspruchsvoll und förderte sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten. Lawinenverschüttetensuche, Verwundetentransporte und das Sichern in absturzgefährdeten Bereichen waren nur einige der Themen, die wir trainierten. Auch die Knotenkunde und der Umgang mit Hochgebirgsausrüstung standen auf dem Programm. Ganz im Selbstverständnis der leichten Infanterie fand die Übung unter körperlich anspruchsvollen Orientierungsmärschen und beim Biwakieren statt. Drohnenschulung – Technik trifft Taktik Ein weiteres, absolut relevantes und daher sehr interessantes Thema war der Umgang mit Drohnen. Ein behördlicher Sachverständiger und Reservist führte uns in die Welt der unbemannten Fluggeräte ein. Theorie und Praxis gingen dabei Hand in Hand: Wie erkenne ich Drohnen akustisch und visuell? Welche Aufklärungs- und Abwehrmöglichkeiten gibt es? Gemeinsam mit dem Aufklärungszug der schweren Kompanie übten wir diese Fähigkeiten und vertieften unser Wissen. Fazit – Ein Jahr voller neuer Perspektiven Dieses Jahr bei den Gebirgsjägern war für mich eine einzigartige Erfahrung. Es hat nicht nur meine militärischen Fähigkeiten erweitert, sondern auch meine persönliche Entwicklung gefördert. Die Kameradschaft und die Unterstützung der Soldaten der 7./233 und des gesamten Bataillons waren außergewöhnlich. Dank der hervorragenden Vernetzung der Kompanie stand uns modernstes Equipment, darunter Nachtsehgeräte der neuesten Generation zur Verfügung, was die Übungen noch effektiver machte. Ich bin dankbar für diese Zeit im Zeichen des Edelweißes sowohl für die Erfahrungen und die Kameradschaft, die ich in Mittenwald erleben durfte als auch für die Möglichkeiten, die mir mein Bataillon geboten hat. Es war ein Jahr, das ich nicht vergessen werde. Text & Bilder: Gregor Mönnig
1. Dezember 2024
Das Presse- und Informationszentrum der Bundeswehr hat unsere 8-Tage-Übung im Oktober 2024 in Hammelburg begleitet, einen Bericht darüber geschrieben und ein Interview mit unserem Kommandeur geführt. Das alles gibt es hier zu sehen. Außerdem ein ähnlicher Artikel im Der Infanterist, Frühjahr 2025. Außerdem Dank an Sandra A., Achim W., Simon R., Lukas H., Matthias H., Carl S. für die Bilder und Videos.
15. Oktober 2024
(Stark redigierte Version dieses Artikels auch auf Bundeswehr.de ) Mayen, September 2024. „Vergessen Sie alles, was Sie bisher über das Schießen gelernt haben und seien Sie offen für Neues. Wir fangen jetzt wieder in der Krabbelstube an, dann Kindergarten und Volksschule. Manche von Ihnen werden es bis ins Gymnasium schaffen“. Das ist die kernige Ansage zu Beginn des Lehrgangs Schießausbilder im Zentrum Operative Kommunikation in Mayen. Der Hörsaalleiter ist eine einsatzerfahrene Schießkoryphäe, wenn nicht die Schießkoryphäe überhaupt, der Bundeswehr. Mit dabei sind 20 Männer und Frauen aller Waffenfarben, darunter auch zwei Reservisten. Das kann ja heiter werde, denkt sich einer von ihnen nach der Anfangsansprache.
3. September 2024
Hörsten, 24. August 2024. Armdurchschuss. Ein Kamerad liegt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf einem Schotterweg und versucht sich selbst ein Tourniquet anzulegen. (Kunst)blut tränkt seinen Arm. Seine Kameraden können nicht helfen, stehen in brütender Hitze im Gefecht, erringen nach einigen Minuten die Feuerüberlegenheit, vernichten den plötzlich aufgetretenen schwachen Feind. Jetzt laufen einige zu ihrem verletzten Kameraden – der Rest sichert – ziehen ihn aus der Gefahrenzone in den Wald und beginnen ihn zu versorgen. Schweiß tropft ihnen von der Stirn. Der Verwundete jedoch ist blass, schreit nicht mehr. Was jetzt...?
19. Juni 2024
(Sehr redigierte Teile dieses Artikels auch auf Bundeswehr.de ) 19. Juni 2024. Das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 ist in der Reserve einmalig. Nicht nur, weil es zu den aktivsten Verbänden der Verstärkungsreserve des deutschen Heeres gehört, sondern auch, weil es in diesen unsicheren Zeiten in Sachen Interoperabilität mit NATO-Partnern mit gutem Beispiel vorangeht. Denn mit gleich zwei Reservistenbataillonen mit ähnlicher Aufstellung und Auftrag hat Einsatz 1 Partnerschaften: Dem britischen 3 Royal Anglian (3rd Battalion of the Royal Anglian Regiment) und dem niederländischen 10 Infbat BB KNR (Infanteriebataljon Bewaken Beveiligen Korps Nationale Reserve = Infanteriebataillon Wach- und Schutzkorps der Nationalen Reserve). Auf einer intensiven Wochenendübung auf dem Truppenübungsplatz Bergen waren jetzt erstmals 18 niederländische Soldaten mit dabei.
23. April 2024
(Dieser Artikel in redigierter Form auch auf Bundeswehr.de ) 18. April 2024. „Wir verleihen heute unserem 100. Jäger seine grünen Infanterie-Litzen und das dazugehörige Barett“, sagt der stellvertretende Bataillonskommandeur Oberstleutnant Ulf G. und Stolz schwingt in seiner Stimme mit. „Ausgebildet haben wir diese Jäger selbst, im Rahmen einer Modulausbildung, die wir nun schon seit fünf Jahren durchführen (wie genau das funktioniert steht hier und hier ). Und ungefähr 25 weitere Soldaten haben gerade ihre Ausbildung begonnen oder befinden sich mitten drin. Für gut ausgebildeten Nachwuchs sorgen wir also auch.“
19. Februar 2024
Dover. Es regnet nicht. 16. Februar 2024. Vor acht Stunden sind wir – elf Mann vom Unterstützungsbataillon Einsatz 1 - in Oldenburg losgefahren. Unser Ziel ist Kent. Dort nehmen wir an der Übung „Steelback Breech“ unseres Partnerbataillons 3 Royal Anglian teil. Solch eine Partnerschaft zwischen zwei Reserve-Bataillonen der leichten Infanterie ist in der NATO einmalig. Entsprechend groß ist die Vorfreude der elf Soldaten. Der kleine Truppenübungsplatz „Cinque Ports“ ist nur eine halbe Stunde vom Fährhafen entfernt und wir sind früh da, kurz nach dem Vorkommando der Briten. Die Infrastruktur des Truppenübungsplatzes ist überschaubar und lässt sich mit vier Worten zusammenfassen: Wasserkannister, Dixieklos, EPA und Biwak. Die britischen Kameraden werden erst gegen Mitternacht erwartet. Wir haben also Zeit, unser Biwak noch in der Abenddämmerung einzurichten, bevor wir im nahe gelegenen Ort Densole etwas Kulturbildung betreiben und in einem typisch englischen Pub zu Abend essen. Samstag. Es nieselt. Am Samstag ist Wecken erst um 07:00, weil die Briten so spät angekommen sind. Es sind ca. 60 Mann, von drei der fünf Kompanien des britischen Bataillons, die nachts ihre Biwakplätze eingerichtet hatten und jetzt, mal mehr, mal weniger schlaftrunken durch die Gegend stapfen. Der Ausbildungstag beginnt mit der Hiobsbotschaft, dass es wegen eines bürokratischen Hindernisses kaum Waffen und keine Munition gibt. Wir nehmen es gelassen und denken uns unseren Teil zum Thema Bürokratismus in unseren Armeen. Also findet der geplante Zugangriff als Trockenübung statt – erst auf der Wiese und später im Wald. Wo steht wer, was hat wer bei welcher Situation zu tun? Für uns, die nicht so in der Materie der britischen SOPs (standard operation procedures) stehen, vielleicht auch besser so. Langsamer, schulmäßiger, übersichtlicher und lehrreich allemal. Während wir auf der Wiese stehen und Bewegungen durchspielen, nieselt es erst und regnet sich dann endgültig ein. Das volle englische Programm. Eine Ausbildung „casualty evacuation“ schließt sich an. Den Briten ist es peinlich, dass wir noch keine Waffen in der Hand hatten, also setzen sie eine Spezialausbildung nur für uns an ihren Handwaffen und anderem Gerät an, von denen sie jeweils einige dabei haben. GPMG (general purpose machine gun) – die Maschinengewehrwaffe der Briten, seit den 1960er Jahren im Gebrauch und gehasst und geliebt zugleich SA80 mit Granatwerfer – dieser UGL (underslung grenade launcher) ist, wie das Sturmgewehr SA80 auch, ein Fabrikat der Firma Heckler & Koch und baugleich mit dem AG40 L129A1 – das 7,62 mm Präzisionsgewehr der Briten mit 6x-Optik und angebautem Zweibein Matador AS (AS steht für anti structural) – vergleichbar mit der Bunkerfaust der Bundeswehr und in der Tat nahezu gleich in der Handhabung zur PzFst 3, da beide von Dynamit Nobel hergestellt werden NLAW (next-generation light anti-tank weapon) – ein modernes, lasergesteuertes, “fire & forget” Wegwerf-Panzerfaust-System von Saab, dessen Handhabung etwas anspruchsvoller ist Bodenleuchtkörper/Stolperdraht-System – mitsamt Kurzeinweisung und Handhabung Restlichtverstärker und Wärmebildgeräte – nach Einbruch der Nacht gab es von der 1 Company noch eine Vorführung und Einweisung in die britischen Restlichtverstärker und Wärmebildgeräte – aus dem Stegreif und nur für uns als kameradschaftliche Geste Die englischen Wettergötter tun ihr Ding. Um zehn Uhr, just als wir uns hinlegen, beginnen Wind und Regen es wirklich ungemütlich zu machen. Davor ist es schön zu sehen, wie gelebte Kameradschaft aussieht. Nach dem Abendessen stehen deutsche und britische Kameraden zusammen, in Unterhaltungen vertieft, je einer der unseren umringt von vielen Briten. Hier entwickelt sich etwas. Sonntag. Wind und Regen Frühs stehen viele Flächen unter Wasser. Dieses Schietwetter hält an, genau bis zu dem Moment, an dem wir uns zur Abfahrt in die Wagen setzen. Dann reißt es auf, die Sonne und blaue Stellen zeigen sich am Himmel. Danke auch. Davor gibt es noch ABC-Ausbildung und ein Abschlussantreten, bei dem wir den Briten zeigen, wie wir Kameraden befördern (wir binden den britischen Kommandeur und zwei weitere Kameraden von der Insel in die Beförderungen ein) und wie unser Schlachtruf Horrido-Joho funktioniert. Es ist wohl das erste Mal, dass dieser Ruf in den Wäldern von Cinque Ports ertönt und ein würdiger Abschluss für ein erlebnis- und lehrreiches Wochenende. „Es war ein besonderes Erlebnis, in England und dann auch noch von deren Kommandeur mit befördert zu werden. Das werde ich nie vergessen“, sagt der frisch beförderte Stabsgefreite Andreas B. und LtCol Haggar, eben dieser Kommandeur, schließt mit „It was a pleasure to have had you with us again and we look forward to more exchange visits in the future".
26. November 2023
Zum Jahresende übt das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 wieder einmal in Bergen. Der Fokus liegt auf Fahrzeug- und Sanitätsausbildungen, aber auch Sport und Kameradschaft kommen nicht zu kurz. „Gas, Gas, Gas!“ ruft der Ausbilder im Mercedes „Greenliner“ seinem Fahrschüler ins Ohr. Der Wagen wühlt sich den Hügel hinauf durch den Schlamm, auf der anderen Seite wieder herunter. Dahinter hält ein Toyota „Hirsch“ tapfer mit. Als letztes ein etwas behäbigerer 2-Tonner als Bergefahrzeug. So vergehen Stunden im Wald und auf der Heide mit Fahrausbildung. Ziel ist es so viele Soldatinnen und Soldaten auf so vielen Fahrzeugen wie möglich auszubilden. Greenliner, Hirsch, Widder und wie sie alle heißen. Ausgebildet wird auf der Straße und im Gelände, mit der freundlichen Unterstützung der Aktiven vom Kraftfahrausbildungszentrum Munster. „Wir machen das hier, um die Kameraden der Reserve zu unterstützen, denn nur gemeinsam kommen wir voran“, sagt einer der Fahrlehrer. In der Niedersachsen-Kaserne in Bergen läuft parallel die Sanitätsausbildung. Der Einsatzersthelfer Alpha und Kompetenzerhalt stehen auf dem Programm. Es gibt Unterrichte, praktische Übungen und eine Lageeinspielung. Jäger H., im zivilen Leben Ausbilder für taktische Erste Hilfe, unterstützt bei der Ausbildung und hat viele seiner eigenen Hilfs- und Ausbildungsmittel mitgebracht. „Wir müssen pragmatisch sein und einfach Dinge tun, wenn wir kriegstüchtig werden wollen, so wie der Verteidigungsminister es gesagt hat, also bringe ich natürlich mich, meine Expertise und mein Zeug mit, um zu helfen“, sagt er und verteilt nach der Lageeinspielung Bestnoten für die Verwundetenversorgung, die seine Azubis gezeigt haben. Ein paar Interessenten sind auch dabei, marschieren, laufen bei den Ausbildungen und beim Frühsport mit und schnuppern rein ins Unterstützungsbataillon. Einer holt sich beim Sport eine Blessur, lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und sagt: „Kein Problem, ist nur eine Schramme, aber es ist genial seit 25 Jahren einmal wieder in grün zu rödeln. Ich mache das, weil die Kinder jetzt groß sind und ich endlich wieder etwas für mein Land tun möchte.“ So vergehen drei Ausbildungstage schnell und der Kommandeur resümiert: „Es war ein gelungener Jahresabschluss und ich glaube alle freuen sich auf 2024.“
31. Oktober 2023
Und wieder einmal zeigt sich das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 auf internationaler Bühne, diesmal bei CISOR (Confédération Interalliée des Sous-Officiers de Réserve), der internationalen Vereinigung der Reserveunteroffiziere, die derzeit unter deutscher Präsidentschaft steht. In der Woche vom 24.- 29.10.2023 fand unter der Leitung von Unteroffizier d.R. OA Fabian S. vom Unterstützungsbataillon Einsatz 1 sowie Hauptbootsmann d.R. Mirko W., der zur NATO-Zertifizierung anstehende multinationale CISOR Leadership Course an der Unteroffiziersschule der Luftwaffe in Appen statt. Die 23 Teilnehmer kamen diesmal aus den Niederlanden, Dänemark, der Schweiz, Finnland und Deutschland und mussten zum Bestehen ein aufwendiges theoretisches, sportliches und infanteristisches Programm durchlaufen. In eine Gesamtlage eingebunden gab es Unterrichte, das Überwinden der Hindernisbahn als Team unter herausfordernden Bedingungen sowie eine anspruchsvolle infanteristische Ausbildung mit dem Schwerpunkt Spähtrupp. Darüber hinaus musste auch der Sporttest SGT bestanden werden. Die ausländischen Lehrgangsteilnehmer bekamen eine intensive Einweisung in die Waffen G36 und MG3 und durchliefen dazu auch Übungsszenarien im AGSHP. Unterstützt wurden die beiden CISOR Ausbilder durch aktive Soldaten der Unteroffiziersschule der Luftwaffe. Bei einem abschließenden Gala-Dinner konnten die Kameradinnen und Kameraden der teilnehmenden Nationen dann ihre Zertifikate, den CISOR Leadership Course Coin, und ein Lehrgangs-Poloshirt in Empfang nehmen.
26. Oktober 2023
von Simon R. Was jetzt? Diese Frage stellte ich mir Anfang 2020. Meine Ausbildung und Fortbildungen waren abgeschlossen, ich hatte einen festen Job, eine Partnerin und das Haus war fertig umgebaut. Fußball? Nicht mein Ding. Angeln? Zu ruhig. Computerspiele? Kein Interesse. Doch da war diese eine Sache in meinem Hinterkopf, die immer mal wieder aufkam. Die Erinnerung an meinen Wehrdienst 2004. Ich hatte zwar mal dran gedacht, mir die Reserve anzuschauen, aber entweder habe ich mich rausgeredet, keine Zeit zu haben oder aber die wenigen Infos, die ich fand, sagten mir nicht zu - nach dem Motto 3S: saufen, schießen, Schlauchboot fahren. Aber dann erzählte mir ein Arbeitskollege von seinem Reserveposten bei den Fallschirmjägern. Das war alles andere als 3S! Bei ihm informierte ich mich und erfuhr somit mehr über die Reserve. Dies bereitete mir jedoch auch etwas Bedenken, denn meinen Wehrdienst hatte ich bei der Luftwaffe in einem technischen Bereich abgeleistet. Alles andere also als die aufregende Infanterie, deren „Dinge tun“ mich jedoch ansprach.
23. Oktober 2023
„ Risk to life “ nennt der britische Wetterdienst das, was gerade passiert. Wir – sieben Soldaten des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 aus Oldenburg – sind im Fährhafen von Harwich, auf dem Weg zu einem Übungswochende des 3rd Battalion Royal Anglian Regiment . Es schüttet aus Kübeln und wird nicht richtig hell. Sturmböen peitschen um unsere Fahrzeuge. Vier Stunden Fahrt nach Staffordshire im Peak District National Park bei Manchester liegen noch vor uns. Wir sehen uns an und fragen uns, was für eine Übung das wohl werden wird. Die Partnerschaft zwischen Unterstützungsbataillons Einsatz 1 und 3 Royal Anglian, zwei Reservistenbataillonen der leichten Infanterie, ist einmalig in der Reserve der Bundeswehr. Sie begann 2021 . Die Briten waren schon bei uns bei einer Übung in Bergen , jetzt sind wir dran. Eigentlich ist es eine Ehre dafür ausgewählt geworden zu sein. Eigentlich. Wäre da nicht diese krasse Wetterlage – in der Tat auch zu krass für die Briten. Während der Fahrt zum Truppenübungsplatz Leek & Upper Hulme, schlagen die Lagemeldungen ein: Wegen der Unwetterwarnung reisen die Briten heute nicht mehr an. Wir sind aber ganz früh dran und nur noch eine Stunde entfernt. Also weiter. Bäche überfluten Straßen, Pfützen werden zu kleinen Teichen. Kurz bevor es ins Hochland des Truppenübungsplatzes geht, versperrt uns ein kleiner Flusslauf, der die Straße kreuzt, den Weg. Wir kommen mit unseren Fahrzeugen noch durch. Ein Kleinwagen, der uns entgegen kommt, hat nicht so viel Glück und bleibt liegen. Auf der Höhe sind wir dann die einzigen, die angekommen sind. Und so kommt es, dass das Unterstützungsbataillons Einsatz 1 die historische Farm übernimmt, die die Basis für die Übung sein soll. Schnell ist die deutsche Flagge gehi sst, bevor das kleine Vier-Mann-Vorkommando der Briten eintrifft. Die nehmen es mit typisch britischem Humor und sind froh, dass wir es geschafft haben. Die Nacht verbringen wir auf dem Stall-Dachboden, wenigstens etwas geschützt vor dem Wetter. Der Sturm pfeift hier oben noch heftiger und der Regen klatscht laut gegen die kleinen Fenster des Dachbodens. Noch in der Nacht werden Pläne B, C, D und E durchgespielt, stündlich die Wettervorhersage geprüft. Wir schließen Wetten ab, ob die Übung überhaupt noch stattfindet. Der Großteil sagt „kein Chance“. Aber wir täuschen uns. Über Nacht lassen Sturm und Regen tatsächlich nach. Die britischen Kameraden, die in ihren Heimatstandorten in Norwich, Bury St. Edmund’s, Leicester und anderswo ausgeharrt haben ( 3 Royal Anglian besteht aus fünf Kompanien disloziert über fünf Städte in Ostengland ), machen sich auf den Weg und treffen bis elf Uhr auf der Farm ein. Bleiben also noch knapp sieben Stunden für eine Stationsausbildung in der Hügellandschaft. Waffenausgabe. Die Handhabung des britischen Sturmgewehrs SA80 haben wir schon in Sennelager erlernt, damit wir es hier gleich nutzen dürfen. Schnell noch eine Einweisung in Üb-Handgranaten und Nebeltöpfe und los geht’s. Wir werden zu zweit in die britischen Gruppen eingegliedert und durchlaufen die Stationen: Contact Drills – hier sind die Kommandos identisch, aber die Prozedere teilweise viel komplizierter, unnötigerweise wie wir alle meine. Überwinden von Hindernissen: auch relativ kompliziert, aber effektiv. Gefangennahme: hochinteressant und geleitet von einem britischen MP mit jahrelanger Einsatzerfahrung in Afghanistan, Irak und anderswo. Artillerieunterstützung anfordern, Patrol laufen, etc. Interessant, wo unsere Herangehensweisen sich ähnlich oder gleich sind, und wo sie sich unterscheiden. Natürlich sind die Briten sehr höflich, zuvorkommend und hilfreich. Schnell sind wir eingegliedert und auch unser KpChef ist sich nicht zu schade als Trooper mitzulaufen. Mit Sonnenuntergang ziehen wir bei der Farm unter. Um die 60 Männer und Frauen zwängen sich in die zwei kleinen Steinhäuser, ohne Duschen und mit einfachsten Toiletten, schlafen auf dem Dachboden, in LKWs, Kleinbussen, Zelten. Das Wetter hat sich beruhigt. Kein Sturm mehr und kaum Regen. Dafür ist es empfindlich kalt. Abends zeigt sich sogar einmal die tiefstehende Sonne unter tiefgrauen Wolkenbändern. Es gibt Curry, Hot Dogs, viele Gespräche und Rugby. England verliert das Halbfinale der WM gegen Südafrika in den letzten Sekunden. Die Briten fragen uns wie sie einmal zu uns zum Üben kommen können und wann wir wiederkommen. Nachts sternklarer Himmel. Morgens Porridge, English breakfast und ein schöner Sonnenaufgang über dem Bergrücken als Hintergrund für eine „care under fire“ Vorfühurng und Lehrstunde. Die ersten Sonnenstrahlen färben den Nebel, den die Briten beim Ausweichen werfen, tieforange. Diesen Moment nutzen wir für die erste Auslandsbeförderung der Kompanie. Unser Chef 2./ und ein KpChef der Briten befördern einen Stabsgefreiten auf einer Almwiese bei Sonnenaufgang. Der Stabsgefreite weiß von nichts und hat feuchte Augen danach. Überraschungsmoment voll ausgenutzt. So geht das erlebnisreiche Wochenende in England zu Ende. Während der Diskussion auf der Rückfahrt über die Konsistenz des englischen Frühstücks resümiert KpChef Major G.: „Wir haben unter schwierigen Bedingungen im Regen begonnen, die Feldküche überlebt und sind im Sonnenschein als Waffenbrüder gegangen. Der Aufwand hat sich gelohnt und wir haben viel gelernt. We’ll be back.“ Der frischgebackene Oberstabsgefreite M. fügt hinzu: „Mit so einer Feldbeförderung habe ich nicht gerechnet. Ich fühle mich geehrt, so befördert und mit dabei gewesen zu sein. So werden Erinnerungen fürs Leben gemacht.“ Colour Sergeant W., der Organisator der Übung, schließt mit „Thank you for being here and making this a special exercise for us. We look forward to working with you again.”
19. Oktober 2023
Im Oktober 2023 übte unser Bataillon in Hammelburg. Bericht folgt. Hier schon einmal einige Bilder, Videos und Posts auf Seiten der Bundeswehr: Twitter "Deutsches Heer": Post 1 / Post 2 / Post 3 / Post 4 / Post 5 Facebook " Truppenübungsplatz Hammelburg ": Mehrere Posts Mitte Oktober 2023 Dank an OStFw Carl S. für die Texte und den Großteil der Bilder.
26. September 2023
(English version below) „For inspection, port arms!“ ruft Lance Corporal H. von 23 Amphibious Engineer Squadron (GB) in der britischen “NATO Forward Holding Base” in Sennelager. Deutsche Soldaten vom Unterstützungsbataillon Einsatz 1 aus Oldenburg stehen neben ihm, das britische Sturmgewehr SA80 im Anschlag, und führen auf Kommando die geforderten Handgriffe aus. Es ist die Weiterentwicklung einer in der NATO und den beteiligten Ländern einmaligen Partnerschaft in der Reserve zwischen dem dritten Bataillon des Royal Anglian Regiment und dem Unterstützungsbataillon Einsatz 1, beides Infanterieverbände der Reserve. Im Oktober 2023 wird Eins 1 eine Gruppe auf die „patrol exercise Tigers Strikes “ von 3 Royal Anglian in England schicken. Um dort das SA80 nutzen zu dürfen, müssen die Soldaten aber erst eine eintägige SA80-Ausbildung durchlaufen und am Ende den WHT (weapon handling test) bestehen. Und so hilft der britische XO (exchange officer) bei der 1. Panzerdivision, Major G., bei der Organisation der Ausbildung. 23 Amphibious Engineer Squadron springt in die Bresche und ist das Arbeiten mit der Bundeswehr gewohnt, sind sie doch Teil des deutsch/britischen Pionierbrückenbataillons 130 . „Für Rekruten dauert diese Ausbildung vier Tage“, sagt Lance Corporal H., „aber für erfahrene Kameraden können wir sie auf einen Tag herunterbrechen“. Eins 1 bestätigt diesen Vertrauensvorschuss und alle 17 Soldaten, die in zwei Gruppen die Ausbildung durchlaufen, bestehen den WHT. Neun von ihnen fahren also im Oktober nach England zu „Tigers Strikes“. „Das wird bestimmt eine tolle Erfahrung und ich freue mich riesig darauf“, sagt Stabsunteroffizier S., einer der ‚Auserwählten‘, „alleine der Tag hier in Sennelager war schon ein Erlebnis und uns innerhalb der NATO zu vernetzen und auszubilden kann ja nur gut für alle Beteiligten und deren militärische Weiterentwicklung sein“. Manch einer wird sich jetzt vielleicht fragen, warum gerade diese Kameraden? Die Antwort ist einfach: Der Teilnehmerkreis für SA80 und Tigers Strikes rekrutierte sich aus verdienten, leistungsfähigen und erfahrenen Soldaten, wie von Major G., dem KpChef der 2./UstgBtl Eins 1, identifiziert. Aus dieser Gruppe hat der Chef auch einen kleineren Kreis von neun Soldaten nominiert, die im Oktober auf Tigers Strikes fahren. Wir werden hier natürlich darüber berichten. ---------------------------------- First master, then practice: British soldiers train their German brothers in arms on the SA80 assault rifle "For inspection, port arms!" says Lance Corporal H. of 23 Amphibious Engineer Squadron (GB) at the British "NATO Forward Holding Base" in Sennelager. German soldiers from Unterstützungsbataillon Einsatz 1 (One 1) from Oldenburg stand next to him, the British SA80 assault rifle at the ready, and perform the required actions on command. This training is one facet of a developing unique partnership within NATO and the countries involved. A partnership between 3 Royal Anglian and One 1, both infantry units of the reserve. In October 2023, One 1 will send a section on 3 Royal Anglian's patrol exercise “Tigers Strikes" in England. But in order to be allowed to use the SA80 there, the soldiers first have to go through a one-day SA80 training session and pass the WHT (weapon handling test) at the end. And so the British XO (exchange officer) at 1 PanzerDiv, Major G., helps organise the training. 23 Amphibious Engineer Squadron steps into the breach and is used to working with the Bundeswehr, as they are part of the German/British Pioneer Bridge Battalion 130. "For recruits, getting up to WHT standard takes four days," says Lance Corporal H., "but for our experienced German brothers in arms of One 1, we could condense it down to one day". The Germans justify this leap of faith and all 17 soldiers who go through the training pass the WHT. Now nine of them are going to "Tigers Strikes" in October. "That will definitely be a great experience and I'm really looking forward to it," says Corporal S., one of the lucky ones, "the day here in Sennelager alone was an experience already and networking and training within NATO can only be good for all participants and their military development.”
28. August 2023
Im August 2023 übte unser Bataillon in Nordeutschland mit den Ausbildungsinhalten 25 km Marsch, Weserüberquerung, Biwak, Spähtrupp, Contact Drill, Waldkampformationen und mehr. Detaillierter Bericht von PIZ (Presse- und Informationszentrum) Heer hier . Außerdem: Bericht auf X I Video auf X Eigenes Bildmaterial und das von PIZ Heer unten. Außerdem Erlebnisbericht.
24. Juli 2023
(english version at the bottom) (Dieser Bericht auch auf YINSIDE - Bw-Login notwendig) “Ladies and gentlemen, to the King” schallt es durch den Saal. „To the King” antworten rund siebzig Frauen und Männer in feinster Bekleidung in der Prince William of Gloucester Kaserne in Grantham, England, darunter zwei Offiziere und zwei Feldwebel des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 aus Oldenburg. Der Anlass: die sich entwickelnde Partnerschaft zwischen den beiden Reservebataillonen der leichten Infanterie – 3 Battalion The Royal Anglian Regiment und Unterstützungsbataillon Einsatz 1 – und eine Einladung von 3 Royal Anglian für ein Wochenende taktische Weiterbildung mit Regimental Dinner als Höhepunkt. Taktische Weiterbildung „Combat estimate“ nennen die Briten ihren Entscheidungsfindungsprozess, der sich in „7 Questions“ gliedert. Die Parallelen sind offensichtlich, wenn auch manchmal versteckt. „Ich denke wir haben 80% Übereinstimmung und können fast aus dem Stand zusammenarbeiten“, sagt Leutnant B. und so zeigt es sich auch im Gelände. Nach einem halben Tag theoretischer Ausbildung und Wiederholung des „Combat estimate“ geht es hinaus ins Gelände. Ein britischer Sergeant weist in die Lage ein. Es gilt einen Feind in Gruppenstärke in einem Haus mit einem Zug zu werfen. Es regnet, natürlich. Die Weizenfelder stehen im Saft, hohe Hecken decken die Annäherung. Der Sergeant teilt vier Gruppen ein und verteilt die deutschen Soldaten auf alle. Zusammen entwirft jede Gruppe in 90 Minuten einen Angriffsplan und präsentiert diesen dann im strömenden Regen. Ausbildung auf hohen Niveau mit einfachsten Mitteln. „Get the job done. Diesen Satz hört man häufiger bei 3 Royal Anglian. Zurecht.“, sagt Oberstleutnant G., stellvertretender Kommandeur und S3 von Einsatz 1, „Ich bin beeindruckt von der professionellen Vorgehensweise der britischen Kameraden bei ihrer Ausbildung. Da können wir uns viel mitnehmen“. Oberstabsfeldwebel R. ergänzt: „Eins wurde mir hier klar: Wir können trotz unterschiedlicher SOPs (Standard Operating Procedures) im Führungsprozess zusammenarbeiten“.
3. Juli 2023
Dieser Artikel auch in " Der Infanterist "
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