Sanis zur Stelle – wie kaum anderswo in der Reserve
Eine Aderpresse fliegt in den Waschraum. „Oberschenkeldurchschuss links“ ruft ein Hauptmann. Und das Gewusel geht los, teils noch mit Zahnbürsten im Mund. „Ich erinnere mich noch genau an diese San-Einlagen, immer und zu jeder Zeit“, schmunzelt Oberstleutnant Marco Wolfermann, damals Kompaniechef im Heimatschutz, heute Kommandeur des Unterstützungsbataillon Einsatz 1. „Es hat mich nie losgelassen, wie präsent diese wichtigen, lebensrettenden Ausbildungen bei uns damals waren“.
Jahre später und nun als Kommandeur, ergibt sich die Möglichkeit - anfangs durch Zufall – das alles wieder aufleben zu lassen. „Auslöser war unsere Ausbildung zur Jäger TIV-ID“, so Wolfermann, „die ist beliebt und zieht Reservistinnen und Reservisten aus ganz Deutschland an“. So auch Oberstabsgefreiter Jörn K., im Zivilleben Notfallsanitäter, also die höchste nicht-ärztliche medizinische Qualifikation, die man in Deutschland erlangen kann. „Ich glaube es war im Frühling 2023“, erinnert K. sich, „als ich bei der Jäger-Ausbildung mit dabei war. Wegen meiner blauen Sanitäts-Litzen kam ich mit dem Kommandeur ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass noch andere Mediziner, z.B. ein HNO-Arzt, mit dabei waren.“ Wolfermann rief sich seine Zeit beim Heimatschutz ins Gedächtnis zurück, setzte die Mediziner in einen Raum, gab ihnen zwei Stunden Zeit, um einen Plan zu entwickeln, und die Idee MTT San war geboren.
Oberstabsgefreiter Jörn K., Oberstabsarzt Axel R. – eben dieser HNO-Arzt – und Oberstabsgefreiter Jan B. waren die Saat, aus der das Pflänzchen wuchs. „Dann durchforsteten wir unsere Personallisten gezielt nach Menschen aus dem Gesundheitswesen“, erinnert sich Wolfermann. So, und weiter über den Magneten der Jäger-Ausbildung, kamen Rettungssanitäter, Gesundheitspflegerinnen, ein Medizinstudent und andere hinzu. „Mittlerweile sind wir ein harter Kern von sechs Frauen und Männern“, sagt Oberstabsarzt Axel R., „sowie eine Peripherie von ungefähr nochmal so vielen. Seit 2024 sind wir ein eigenständiges MTT unter meiner Führung“.
„Wir sehen uns als Multiplikatoren“, ergänzt Mann der ersten Stunde Jörn K. Und genau so wird das MTT gelebt. „Die Ausbildung zum Einsatzersthelfer ist mittlerweile fester Bestandteil unserer Aufgaben. So kann das Bataillon diese Hochwert-Ausbildung aus eigener Kraft sicherstellen“, so Jörn K. Und Oberstabsarzt Axel R.: „Unser Ziel ist eine kriegsnahe Ausbildung auf hohem Niveau“. „Und genau das will ich haben“, freut sich Kommandeur Wolfermann, „denn üben übt und ich fand es schon immer unrealistisch, wenn wir in der Ausbildung große Siege erringen und alles treffen, bei uns aber nie auch nur einer einmal verwundet wird. Wir machen Drill in allen möglichen Bereichen, nur die Verwundetenversorgung mit lebensrettenden Maßnahmen kommt dabei zu kurz. Mit dem MTT San wird sich das jetzt grundlegend ändern, so wie damals im Heimatschutz, immer und zu jeder Zeit“, so Wolfermann.
Die Einsätze der Bundeswehr und die Erfahrungen in der Ukraine haben gezeigt, wie recht Kommandeur Wolfermann damit hat und wie gut das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 daran tut, sich dieses in der Reserve einmalige MTT San aufgebaut zu haben.
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