Ein einmaliges Kulturerlebnis: Regimental Dinner in England, Juli 2023

24. Juli 2023
(english version at the bottom)

(Dieser Bericht auch auf YINSIDE - Bw-Login notwendig)

“Ladies and gentlemen, to the King” schallt es durch den Saal. „To the King” antworten rund siebzig Frauen und Männer in feinster Bekleidung in der Prince William of Gloucester Kaserne in Grantham, England, darunter zwei Offiziere und zwei Feldwebel des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 aus Oldenburg. Der Anlass: die sich entwickelnde Partnerschaft zwischen den beiden Reservebataillonen der leichten Infanterie – 3 Battalion The Royal Anglian Regiment und Unterstützungsbataillon Einsatz 1 – und eine Einladung von 3 Royal Anglian für ein Wochenende taktische Weiterbildung mit Regimental Dinner als Höhepunkt.

Taktische Weiterbildung

„Combat estimate“ nennen die Briten ihren Entscheidungsfindungsprozess, der sich in „7 Questions“ gliedert. Die Parallelen sind offensichtlich, wenn auch manchmal versteckt. „Ich denke wir haben 80% Übereinstimmung und können fast aus dem Stand zusammenarbeiten“, sagt Leutnant B. und so zeigt es sich auch im Gelände. Nach einem halben Tag theoretischer Ausbildung und Wiederholung des „Combat estimate“ geht es hinaus ins Gelände. Ein britischer Sergeant weist in die Lage ein. Es gilt einen Feind in Gruppenstärke in einem Haus mit einem Zug zu werfen. Es regnet, natürlich. Die Weizenfelder stehen im Saft, hohe Hecken decken die Annäherung. Der Sergeant teilt vier Gruppen ein und verteilt die deutschen Soldaten auf alle. Zusammen entwirft jede Gruppe in 90 Minuten einen Angriffsplan und präsentiert diesen dann im strömenden Regen. Ausbildung auf hohen Niveau mit einfachsten Mitteln. „Get the job done. Diesen Satz hört man häufiger bei 3 Royal Anglian. Zurecht.“, sagt Oberstleutnant G., stellvertretender Kommandeur und S3 von Einsatz 1, „Ich bin beeindruckt von der professionellen Vorgehensweise der britischen Kameraden bei ihrer Ausbildung. Da können wir uns viel mitnehmen“. Oberstabsfeldwebel R. ergänzt: „Eins wurde mir hier klar: Wir können trotz unterschiedlicher SOPs (Standard Operating Procedures) im Führungsprozess zusammenarbeiten“.


Öffentlichkeitsarbeit und Markenentwicklung

Auch in der Öffentlichkeitsarbeit gleichen sich die Herausforderungen und Ansätze. Der Vortrag des britischen Major P. stellt viele Fragen, die sich Einsatz 1 auch stellt: Wie stellen wir uns dar, welchen Markenkern wollen wir nach außen transportieren, wie nutzen wir das Internet für Rekrutierung und Außendarstellung? Die Lösungsansätze gleichen sich: professionelles Auftreten im Internet, gute Berichterstattung auf vielen Kanälen und eine eindeutige, in sich konsequente „Marke“. Fähnrich H., bei Einsatz 1 für diese Dinge mitverantwortlich, denkt, dass „wir auf dieser Ebene mit den Briten mithalten und voneinander lernen können“ und freut sich auf eine Zusammenarbeit: „Mails mit Major P. sind schon ausgetauscht“. Oberstabsfeldwebel R. ergänzt: „Wir kommen mit unsere Marke voran. Wie wichtig das heutzutage ist, wurde hier wieder einmal deutlich“.

Regimental Dinner

Höhepunkt des Wochenendes ist das Regimental Dinner. Die Traditionspflege der Briten sucht seinesgleichen. Jede Kaserne gleicht einem Museum. Gemälde überall, viele von der verstorbenen Königin, Trophäen aus mehreren Jahrhunderten, Orden, Tafelsilber im Wert von 3,5 Millionen Pfund, jedes Regiment hat seinen eigenen Gesellschatzanzug, manche mit roten Jacken, manche schwarz, blau oder grün. Die deutschen Soldaten nehmen einen Ehrenplatz links neben dem Quertisch mit Regimentskommandeur, Bataillonskommandeur, Adjutant, RSM (Regimental Sergeant Major) ein. Vor ihnen steht eine Silberschüssel, gestiftet zum Andenken eines 1941 gefallenen Soldaten des Bataillons – anfassen verboten. Sein Sitzplatzschild muss man gleich einstecken, sonst wird es geklaut und mit allerlei peinlichen Sprüchen beschrieben, die der Kommandeur dann laut vorliest. Diese und andere Traditionen und die Etikette spiegeln ein über Jahrhunderte gewachsenes Traditionsbewusstsein wider und sind manchmal schwer zu durchschauen. Deshalb gibt es für Neulinge eine Einweisung. Wir Deutschen schlagen uns wacker und vermeiden erfolgreich alle Fettnäpfchen. Am Morgen danach lobt uns der britische Kommandeur LtCol H. und spricht eine offene Einladung für das jährliche Regimental Dinner aus. „Dies ist eine Ehre für unser Bataillon und es war ein Privileg mit dabei gewesen sein zu dürfen”, antwortet Oberstleutnant G.


Nächste Schritte und Grundausbildung auf britische Art

Arbeitsfrühstück Sonntag morgens: Der britische Kommandeur spricht die offene Einladung aus und die nächsten Schritte werden geplant. Im Oktober wird Einsatz 1 eine Mannschaft auf das „Patrol Weekend“ von 3 Royal Anglian schicken. Die Jahrespläne 2024 werden ausgetauscht. „In den kommenden Wochen werde ich mit Captain J. diese Jahrespläne 2024 abgleichen und freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit, die beiden Verbänden ganz viel bringt, wie man hier am Wochenende wieder gesehen hat“, sagt Fähnrich H., Verbindungsmann für die Partnerschaft.

Zum Schluss gibt es noch ein i-Tüpfelchen: Die Prince William of Gloucester Kaserne in Grantham ist auch Ausbildungszentrum für die Reserve und es findet gerade eine Grundausbildung für Reservisten statt – der Anfang eines 2-Wochen-Moduls.

Wir sehen uns die Bajonett- und Nahkampf-Ausbildung an. „Kill, kill, kill“ rufen die Rekruten während sie auf der Stelle marschieren, SA80 mit aufgeplatztem Bajonett vor der Brust. Gruppenweise werden sie aufgerufen und rennen unter lautem Schreien auf eine Puppe zu, in die sie das Bajonett rammen. Dazwischen umrunden sie den Ausbildungsplatz laufend, gleitend und kriechend, tiefste Gangart durch ein großes Sandareal. Dann Nahkampf mit allen Mitteln: Helm, Kochgeschirr, Schulterstütze. „Es ist mir scheißegal wie ihr den Feind tötet, aber tötet ihn“, schreit der Ausbilder-Sergeant (ein aktiver aus der Logistik!). Wir stehen da mit offenem Mund, halb sprachlos, halb entsetzt. „Hier haben wir 0% Übereinstimmung“, denkt sich einer – ob das gut oder schlecht ist bleibt offen.

Kaserne


English version

"Ladies and gentlemen, to the King", the toast echoes through the hall. "To the King" around seventy men and women dressed in their finest attire replay, in the Prince William of Gloucester Barracks in Grantham, England. Amongst them are two officers and two senior NCOs of Ops Support Battalion "One one" from Oldenburg. The occasion: the developing partnership between the two light infantry reserve battalions - 3 Battalion The Royal Anglian Regiment and Unterstützungsbataillon Einsatz 1 (One 1) - and an invitation from 3 Royal Anglian for a weekend of tactical training, culminating in a regimental dinner.

Tactical training

"Combat estimate" is what the British call their decision-making process, which is divided into "7 Questions". The parallels with the German model are mostly obvious and sometimes hidden. "I think we have about 80% overlap and can work together almost off the cuff," says Lieutenant B.. And later this shows in the field. After half a day of theoretical training, the joint party proceeds into the field. A British sergeant instructs everyone on the situation. The task is to defeat with a platoon, an enemy in section strength in a house. It is raining, of course, the wheat fields are in sap, high hedges cover the approach. The sergeant divides the party into four groups and distributes the German soldiers amongst all of them. Together, each group devises a plan of attack in 90 minutes and then presents it in the pouring rain. This is high-level training in a simple, but effective stting. "'Get the job done'. You hear that phrase often at 3 Royal Anglian, and rightly so," says Lieutenant Colonel G., 2IC and S3 of One 1, "and I am impressed by the professional approach of our brothers in arms to their training. We can take a lot away from that". WO1 R. agrees: "One thing became clear to me here: we can work together in the command process despite different SOPs (Standard Operating Procedures)".

Public relations and brand development

The challenges they face and solutions they develop are also very similar for both units in terms of public relations. British Major P.'s presentation asks many questions that One 1 also asks themselves: How do we present ourselves, what brand essence do we want to convey to the outside world, how do we use the internet for recruitment and external presentation? The solutions are similar: a professional appearance on the internet, good reporting on many channels and a clear, consistent "brand". Ensign H., who is jointly responsible for these things at One 1, thinks that "we can keep up with the British in this regard and learn from each other". He is looking forward to working together on this front too and "emails have already been exchanged with Major P.". WO1 R. adds: "We are making progress with our brand. How important that is nowadays has once again become clear here".

Regimental Dinner

The highlight of the weekend is the Regimental Dinner. The British world-class in their cultivation of tradition. Every barracks resembles a museum to German eyes. Paintings everywhere, many of the late Queen, trophies from several centuries, medals, silverware worth 3.5 million pounds, each regiment has its own mess dress, some with red jackets, some black, blue or green. The German soldiers take their place of honour to the left of high table replete with regimental commander, battalion commander, adjutant, RSM. In front of the Germans is a silver bowl, donated in memory of a soldier of the battalion who was killed in action in 1941 - no touching. And other traditions aboutnd: You have to pocket your seat card right away, otherwise it will be stolen and inscribed with all kinds of embarrassing text, which the CO then reads out loud. These and other traditions and etiquette reflect what the British have nurtured over the centuries, the intricacies of which are sometimes difficult to understand for outsiders. Hence the etiquette briefing for newcomers to such events. We Germans do well and successfully avoid putting our foot in our mouths. At breakfast the morning after, the British CO LtCol H. praises us and extends an open invitation for the annual regimental dinner. "This is an honour for our battalion and it was a privilege to have been part of the dinner," replies German LtCol G.

Next steps and basic training British style

Working breakfast Sunday morning: the British commander extends an open invitation and next steps are planned. In October, One 1 will send a team to 3 Royal Anglian's "Patrol Weekend". The 2024 annual plans are shared. "In the coming weeks I will be coordinating these 2024 annual plans with Captain J. and I am very much looking forward to further cooperation, which brings quite a lot to both units, as demonstrated once again this weekend," says Ensign H., liaison for the partnership.

Finally, there is the icing on the cake: The Prince William of Gloucester Barracks in Grantham is also a training centre for the Reserves and basic training for reservists is taking place right now - the beginning of a 2-week module.

We watch the bayonet and close combat training. "Kill, kill, kill" the recruits shout as they march on the spot, SA80 with bayonet in hand. They are called out in groups and, shouting loudly, run towards a dummy into which they thrust their bayonets. In between training cycles, they make their away around the training area running, crawling, negotiating a large sand pit. Then hand-to-hand combat with any means necessary: helmet, harness, shoulder brace. "I don't give a f** how you kill the enemy, but kill him," shouts the instructor-sergeant (an regular from logistics!). We stand there with our mouths open, half speechless, half horrified. "Here we have 0% overlap", one of us thinks - the question of whether this is a good or bad thing remaining unanswered...

17. Mai 2025
Es gibt viele Dinge, die das nicht-aktive Unterstützungsbataillon Einsatz 1 in Oldenburg deutlich aus der Reserve herausheben oder gar einmalig machen: Gleich zwei internationale Partnerschaften mit NATO-Verbänden, die Präzisionsschützenausbildung am G28, aber eben auch ein eigenes MTT (military training team) Sanität. Dies ist seine Geschichte. Eine Aderpresse fliegt in den Waschraum. „Oberschenkeldurchschuss links“ ruft ein Hauptmann. Und das Gewusel geht los, teils noch mit Zahnbürsten im Mund. „Ich erinnere mich noch genau an diese San-Einlagen, immer und zu jeder Zeit“, schmunzelt Oberstleutnant Marco Wolfermann, damals Kompaniechef im Heimatschutz, heute Kommandeur des Unterstützungsbataillon Einsatz 1. „Es hat mich nie losgelassen, wie präsent diese wichtigen, lebensrettenden Ausbildungen bei uns damals waren“. Jahre später und nun als Kommandeur, ergibt sich die Möglichkeit - anfangs durch Zufall – das alles wieder aufleben zu lassen. „Auslöser war unsere Ausbildung zur Jäger TIV-ID“, so Wolfermann, „die ist beliebt und zieht Reservistinnen und Reservisten aus ganz Deutschland an“. So auch Oberstabsgefreiter Jörn K., im Zivilleben Notfallsanitäter, also die höchste nicht-ärztliche medizinische Qualifikation, die man in Deutschland erlangen kann. „Ich glaube es war im Frühling 2023“, erinnert K. sich, „als ich bei der Jäger-Ausbildung mit dabei war. Wegen meiner blauen Sanitäts-Litzen kam ich mit dem Kommandeur ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass noch andere Mediziner, z.B. ein HNO-Arzt, mit dabei waren.“ Wolfermann rief sich seine Zeit beim Heimatschutz ins Gedächtnis zurück, setzte die Mediziner in einen Raum, gab ihnen zwei Stunden Zeit, um einen Plan zu entwickeln, und die Idee MTT San war geboren.
15. Mai 2025
Wir begrüßen unser 100. Mitglied, Oberstabsfeldwebel Uli S., 1983-93 aktiv bei der Raketenartillerie "Lance", seit 2019 im Bataillon als Spieß.
28. April 2025
Ähnlicher Artikel auf Bundeswehr.de „Feuer!“ ruft der Gruppenführer und die Stille zerbricht jäh. Das MG bellt links, die Granatpistole ploppt rechts, dazwischen die G36. Der Hinterhalt beginnt. Es ist der Frühling 2025 auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Varusschlacht & Hinterhalt 2000 Jahre zuvor, im Jahre 9 nach Christus und gar nicht weit entfernt, bedienten sich die aufständischen Germanen unter Arminius einer ähnlichen militärischen Taktik bei der Vernichtung von drei römischen Legionen . Auch heute noch üben Soldaten diese Methode. Dazu hat sich das Unterstützungsbataillon Einsatz 1 zum Übungswochenende auf dem Übungsplatz Bergen eingefunden. Kommandeur Oberstleutnant Marco Wolfermann zeigt sich mehr als zufrieden über die Rekord-Teilnehmerzahl von 120 Soldatinnen und Soldaten der Reserve, die bereit stehen, um an diesem Wochenende unterschiedliche Ausbildungen zu durchlaufen. Die Gruppe „Gefechtsdienst“ beschäftigt sich eben mit dem Thema Hinterhalt. In Theorie und Praxis werden die Arten Vernichtungshinterhalt, Störhinterhalt und Spontanhinterhalt besprochen und schließlich auf dem NATO-Übungsplatz praktisch erprobt. Drei Arten von Hinterhalt - immer und immer wieder Der Boden ist extrem trocken und sandig. Die Reservisten lassen sich davon aber nicht beeindrucken oder aus der Ruhe bringen. Sie legen Minensperren, um den Gegner zu lenken und zu kanalisieren sowie um mögliche Vorstöße zu unterbinden. Die Chance für einen Hinterhalt kommt meist auch für die eigene Truppe eher überraschend, so dass nicht viel Zeit bleibt, um ihn vorzubereiten. Also sind die Stellungen nur rudimentär erkundet. Und schon naht der feindliche Konvoi. Aus größerer Entfernung schießt die Gruppe ihn an, erzeugt so viel Schaden wie möglich und weicht dann überschlagend unter „Feuer und Bewegung“ aus. Immer und immer wieder wird das geübt. Wechselnde Gruppenführer versuchen neue Stellungen und Anmarschwege - das dichte Unterholz macht es auch für eine Infanteriegruppe nicht leicht. Die Gruppenführer müssen an gefühlt tausend Dinge denken: Ausreichende Sicherung der eigenen Gruppe zu allen Seiten, das dynamische Gefechtsfeld. Der Feind kann dort überall sein... „Kontakt rechts“ ruft die Sicherung auf der rechten Flanke bei einem Durchgang - und schon wird geschossen. Der Hinterhalt ist aufgeklärt! Der Gruppenführer reagiert schnell, lässt die Gruppe ausweichen und gleichzeitig den Feind an der eigenen Flanke binden. „Richtiger Entschluss, gute Führerleistung“, bescheinigt Leitender Hauptmann Bernd F. der Gruppe. Beim nächsten Ansatz gelingt der Hinterhalt, der Feind steht, wehrt sich aber. MG-Feuer rattert über die Heide. Die Gruppe weicht aus, kommt aber nicht weit bis es heißt: „Kontakt links“. Jetzt kommt von zwei Seiten Feuer. Rasch weicht die Gruppe im dichten Gehölz aus und meistert so auch diese Situation. Beim Spontanhinterhalt, der insbesondere dann angewandt wird, wenn Verfolger bekämpft werden müssen, bleibt noch weniger Zeit. Immer wieder üben die Reservisten, sich schnell die richtigen Stellungen hinter Bäumen und in Mulden zu suchen, die idealerweise vieles bieten müssen: Wirkung, Deckung, Tarnung. „Legen Sie sich in den Schatten und nicht in die Sonne, sonst war es das mit der Tarnung“, rät Oberstleutnant Ulf G., der als S3 und Dienstaufsicht die Besprechung der Durchgänge aus seiner langjährigen infanteristischen Erfahrung heraus ergänzt. Neben der Aufgabe von Gruppenführer und Spitze, die Gruppe in die richtige taktische Position zu bringen, bietet die Ausbildung für jeden Teilnehmer nochmal die Möglichkeit, sein Verhalten als Einzelschütze anzupassen und zu verbessern. DMR Präzisionsschützen Nicht weit von der schweißtreibenden Ausbildung Hinterhalt üben sich die DMR-Schützen im Sehstreifenverfahren. Konzentration und Genauigkeit sind dabei entscheidend, wenn es heißt, sich ohne Hilfsmittel zu orientieren und Ziele zu benennen. Die Ausbildung der DMR-Schützen mit ihren G28 ist in der Reserve eine seltene Ausnahme, auf die die Oldenburger Jäger zu Recht stolz sind. Diese Ausbildung im eigens dafür aufgestellten Echo-Zug zu durchlaufen ist Privileg, Auszeichnung und Herausforderung zugleich. Fahrschule Ein weiterer Schwerpunkt des Wochenendes liegt in der Ausbildung von Militärkraftfahrern. Mit Unterstützung von Fahrlehrern aus dem Standort Munster werden Reservisten aller Dienstgradgruppen auf den unterschiedlichen Geländefahrzeugen wie Amarok und Greenliner ausgebildet. Dies ist nicht nur für einen möglichen Einsatz wichtig, sondern auch für die Durchführung der Übungen. Trotz der langanhaltenden Trockenheit in diesem Frühjahr kennen die Ausbilder Stellen mit Schlamm und Wasser, die sicher durchquert werden müssen. Dies gelingt nicht bei jedem Versuch auf Anhieb und so manches Fahrzeug findet sich an der Abschleppleine eines Bergefahrzeuges wieder. Einsatzersthelfer Als weitere Ausbildung des Wochenendes werden Soldaten des Bataillons als Ersthelfer Alpha geschult. Das Bataillon verfügt über einen eigenes engagiertes MTT (military training team) San, meist Reservisten, die zivilberuflich z.B. als Rettungssanitäter oder Ärzte tätig sind. Die Bedeutung von Selbst- und Kameradenhilfe im Sanitätsbereich wächst zusehends - das zeigen auch aktuelle Konflikte wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die Wege zu den Verwundetensammelplätzen und medizinischen Einrichtungen werden aufgrund von Drohnen und Langstreckenwaffen immer weiter. Daher sind Ersthelferkompetenzen der Soldaten im Kampfgebiet wichtiger denn je. Das Bataillon legt deshalb viel Wert auf eine hochwertige und umfassende Sanitäts-Ausbildung. Interessenten Wer denkt, dass diese vielfältige Ausbildung schon alles war, irrt. Eine weitere Gruppe ist die der Interessenten: 22 Reservisten unterschiedlicher Dienstgrade und Vorverwendungen, die das Bataillon kennen lernen wollen – und umgekehrt. Mit einer Auffrischung infanteristischer Grundfertigkeiten und 24 Stunden draußen auf dem Übungsplatz wird vieles wieder in Erinnerung gerufen und Interesse geweckt. „Ich hoffe, ich sehe viele von Ihnen in der Ausbildung zur TIV-ID Jäger wieder“, sagt Oberstleutnant Wolfermann bei der Verabschiedung zufrieden. Der Aufwuchs des Bataillons geht unvermindert weiter. So bildet dieses Wochenende die Vielfalt der Tätigkeiten der Reservisten des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 hervorragend ab. Die, die hier ihren Dienst für Deutschland leisten, können sich sicher sein, gefordert, gefördert und wertgeschätzt zu werden. Text: Stefan Mayer mit Matthias Hammer Bilder: Verschiedene Kameraden
12. April 2025
Wechsel in der Vereinsführung: Kamerad Achim W. (rechts) übernimmt als 2. Vorsitzender von Ulf G. Danke an beide!
20. März 2025
Internationaler Militärwettkampf Blue Nail / Blå Nagl : Auch 2025 (siehe Bericht 2023 ) war ein Wettkampf-Team des Unterstützungsbataillon Einsatz 1 mit dabei. Hier ein kurzes Video dazu:
10. Februar 2025
40 Teams à vier Soldatinnen und Soldaten aus sechs Nationen sind 2025 zum „ Eiswolf “ in Dithmarschen angetreten. Die nächtliche Marsch- und Orientierungsübung mit Stationen, Jägern und Gejagten spricht vor allem Angehörige der Reserve an. Knapp 60 Kilometern gilt es zu meistern, möglichst ohne von den Jägern der „Hunterforce“ erwischt zu werden - dazwischen neun Stationen, an denen unterschiedliche Aufgaben gelöst werden müssen. Die Gejagten des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 aus Oldenburg war eines von nur sechs Teams, das den Jägern nicht in die Falle ging. Am Ende stand Platz 11. Jäger und Gejagte Am Wettkampf-Wochenende im Februar ist es empfindlich kalt in Schleswig-Holstein . Ein langer Marsch, in der Nacht und am Tage über wassergetränkte Felder und Wiesen, durch Wälder und urbanes Gebiet, ganz im öffentlichen Raum, steht uns bevor. Wir, die gejagten „Runner“ Major Wolfgang G. und die Oberstabsgefreiten Alex M., Mario B. und Jörg H. machen uns bereit. In der Fahrbereitschaft sind auch einige von uns: Leutnant Sebastian P., Oberstabsgefreiter Holger G. und Stabsgefreiter Olaf P. Die Hunterforce ist den Runnern technisch meilenweit überlegen: Polizei- Helikopter, die Heron Aufklärungsdrohne, zahlreiche Thermaldrohnen, Fennek Spähfahrzeuge, viele KFZ, Spürhunde und Nachtsichtgeräte. Alles da. Wir müssen also sehr gut sein - und wohl auch das nötige Quäntchen Glück haben - um nicht geschnappt zu werden. Stationen und Drohnen Am Freitagabend geht es mit Bussen für alle Teams an unterschiedlich Startpunkte. Die Jagd ist eröffnet! Wir navigieren von Station zu Station: Kanaldurchquerung, Abseilen von einer Brücke, taktische Bewegung im Gelände, Gebäude durchsuchen und viele andere Herausforderungen gehören dazu. Dazwischen immer wieder Drohnen am Himmel. Also querfeldein, weg von Straßen und Wegen, wo die Hunterforce mit Macht lauert. Halsbrecherische Flucht Aber es nützt alles nichts. Erster Kontakt mit den Huntern in einem Dorf: An einer kleinen Straße, die in einer T-Kreuzung zu der bewachten Hauptstraße mündet, liegen wir im Gebüsch, um zu sondieren. Ein Fahrzeug der Hunter fährt ahnungslos an uns vorbei. Das ist unsere Chance schnell die Hauptstraße zu überqueren: Also auf! Doch just als einige von uns aufgestanden sind, quietschen Bremsen, die Hunter drehen um und rasen auf uns zu. Einer von uns schmeißt sich wieder hin, die anderen sind schon auf der Straße. Das Hunter-Fahrzeug rauscht an der Deckung vorbei. Haben die Hunter die Kameraden erwischt? Oder sind sie entkommen und wenn ja, wohin? Vorsichtig arbeitet er sich zur der nun unbewachten Hauptstraße vor. Nichts zu sehen. Aber dann: Immer lauter werdendes Stiefelgetrappel, im Laufschritttempo. Es sind zwei seiner Kameraden. Sie konnten entkommen, suchen und finden ihn, nehmen ihn mit zum Vierten im Bunde, der die Suchaktion gesichert hat. Dann die Auflösung: Die drei konnten mit einer halsbrecherischen Flucht den Huntern um Haaresbreite entwischen. Mitten ins Hornissennest Weiter geht’s – nur nicht einrosten. Wenig später ein Sportplatz mit Vereinsheim. Kartenstudium unter Rundumsicherung, Blick durch das Fenster – Feldbetten. Ein Lager der Jäger! Und schon landet auch eine Drohne. Jetzt nur weg, über durchnässte Felder, Gräben und Erdwalle. Nochmal Glück gehabt! Weiter. Ein Himmel voller Drohnen Wir bewegen und auf eine Ortschaft zu. Der Himmel ist voller Drohnen. Ständig müssen wir in Deckung oder über schlammige Äcker gehen, die für die Hunter nur schwer zu erreichen sind, und kommen nur langsam voran. Die haben uns – oder wie durch ein Wunder auch nicht Endlich erreichen wir ein kleines Dorf und bereiten uns auf den Sprung über dessen Hauptstraße vor. Und schon wieder ein Hunter-KFZ! Wir hasten zurück in die Deckung und sprinten direkt in mit Taschenlampen suchende Hunter. Drei von uns lassen sich einfach fallen. Der Vierte schafft es nicht mehr und erstarrt zur Salzsäule, direkt am Rand einer mehr als mannshohen Hecke. Unmöglich ihn zu übersehen. “Die haben uns“, denken alle vier. Scheinwerfer leuchten direkt in unsere Richtung. Bewegungslos und mucksmäuschenstill warten wir auf die Aufforderung, aus der Deckung zu kommen. Aber… nichts! Die sehen uns nicht! Selbst dann nicht, als die Hunter direkt auf der anderen Seite der Hecke entlanglaufen. Dort fassen sie einen einzelnen Runner eines anderen Teams. Zufrieden mit ihrer Beute, ziehen alle ab, ohne die Gegend weiter abzusuchen. Des Einen Leid, war das Glück unseres Teams! Also geht es weiter bis zum Endpunkt des Marsches. Geschafft! Das werden Geschichten fürs Leben und ums Lagerfeuer! Am Ende der Jagd belegt unser Team Platz 11. Nur sechs Teams haben es geschafft, von der Hunterforce nicht geschnappt zu werden. Wir waren eines davon. Text: Eiswolf-Team mit Matthias Hammer Bilder: Alex Magell & Mario Böhm Außerdem: Bericht Eiswolf auf NDR TV I Ähnlicher Artikel auf YNSIDE (Zugang erforderlich) oder als PDF
21. Januar 2025
2024 war ein Jahr, das mich sowohl militärisch als auch persönlich enorm geprägt hat. Meine bisherige militärische Ausbildung und meine Kenntnisse im Bergsport durfte ich bei der 7. Kompanie des GebJgBtl 233 weiter vertiefen. Der Wunsch, über den grünen Tellerrand hinauszublicken und Einblicke in die Welt der Gebirgsjäger zu gewinnen, führte mich nach Mittenwald in Süd-Bayern. Dank der Unterstützung unseres Bataillons, insbesondere der S1-Abteilung, durfte ich an mehreren Übungsvorhaben teilnehmen. Mittenwald – Tradition und Herausforderung Mittenwald wird neben der eigenen langen Stadtgeschichte und der wunderschönen Umgebung geprägt durch den traditionsreichen Standort der Gebirgs- & Winterkampfschule sowie dem Gebirgsjägerbataillon 233. In der 7. Kompanie (nicht aktiv) des GebJgBtl 233 fand ich schnell meinen Platz und konnte wertvolle Erfahrungen sammeln, die mich sowohl körperlich als auch mental herausforderten. Sichtungswochenende – Der erste Eindruck zählt Das Sichtungswochenende der 7./233 war ein intensiver Einstieg in die Welt der Gebirgsjäger. In nur zweieinhalb Tagen erhielten wir Interessierte einen Einblick in die Tätigkeiten dieser besonderen Einheit. Unsere körperliche Leistungsfähigkeit wurde an den unterschiedlichsten Stationen, die mitunter viel abverlangten, auf die Probe gestellt. Doch es ging nicht nur um Fitness: Auch unsere innere Einstellung und Belastbarkeit standen im Fokus. 48-Stunden-Übung im Gelände – Teambuilding Ein besonderes Ereignis war die gemeinsame Übung der Ergänzungstruppenteile der Brigade. Die hierbei durchgeführte 48-stündige Gefechtsübung im Gelände, durchgeführt unter anderem mit PT- Munition, bot eine realistische Simulation von Verteidigungssituationen. Hier arbeiteten die Soldaten:innen der 6./231, 6./232 und 7./233 eng zusammen. Unterstützt wurden wir von erfahrenen Ausbildern und Aufsichtspersonen aus den aktiven Kompanien des GebJgBtl 233. Die Übung bot nicht nur wertvolle Lernerfahrungen, sondern zeigte auch, wie effektiv wir als Team agieren können. Alpine und winterliche Ausbildung – Lernen in besonderer Umgebung Die alpine Ausbildung in Mittenwald war anspruchsvoll und förderte sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten. Lawinenverschüttetensuche, Verwundetentransporte und das Sichern in absturzgefährdeten Bereichen waren nur einige der Themen, die wir trainierten. Auch die Knotenkunde und der Umgang mit Hochgebirgsausrüstung standen auf dem Programm. Ganz im Selbstverständnis der leichten Infanterie fand die Übung unter körperlich anspruchsvollen Orientierungsmärschen und beim Biwakieren statt. Drohnenschulung – Technik trifft Taktik Ein weiteres, absolut relevantes und daher sehr interessantes Thema war der Umgang mit Drohnen. Ein behördlicher Sachverständiger und Reservist führte uns in die Welt der unbemannten Fluggeräte ein. Theorie und Praxis gingen dabei Hand in Hand: Wie erkenne ich Drohnen akustisch und visuell? Welche Aufklärungs- und Abwehrmöglichkeiten gibt es? Gemeinsam mit dem Aufklärungszug der schweren Kompanie übten wir diese Fähigkeiten und vertieften unser Wissen. Fazit – Ein Jahr voller neuer Perspektiven Dieses Jahr bei den Gebirgsjägern war für mich eine einzigartige Erfahrung. Es hat nicht nur meine militärischen Fähigkeiten erweitert, sondern auch meine persönliche Entwicklung gefördert. Die Kameradschaft und die Unterstützung der Soldaten der 7./233 und des gesamten Bataillons waren außergewöhnlich. Dank der hervorragenden Vernetzung der Kompanie stand uns modernstes Equipment, darunter Nachtsehgeräte der neuesten Generation zur Verfügung, was die Übungen noch effektiver machte. Ich bin dankbar für diese Zeit im Zeichen des Edelweißes sowohl für die Erfahrungen und die Kameradschaft, die ich in Mittenwald erleben durfte als auch für die Möglichkeiten, die mir mein Bataillon geboten hat. Es war ein Jahr, das ich nicht vergessen werde. Text & Bilder: Gregor Mönnig
7. Januar 2025
Zum Jahresauftakt 2025 nahmen sechs Kameraden des Unterstützungsbataillons Einsatz 1 am 16. Neujahrsbrockenmarsch teil. Dies ist schon eine kleine Tradition im Bataillon und wird seit vielen Jahren mit einer Abordnung in den Harz so gepflegt. Rund 150 Reservisten und zivile Gäste traten zum Aufstieg an, um den Gipfel des Brocken auf 1141 Metern zu besteigen. Bei sehr winterlichen Bedingungen und Temperaturen dauerte der Aufstieg etwa zwei Stunden. Die Oldenburger Jäger bedanken sich bei der RK Halberstadt sowie der Landesgruppe Sachsen-Anhalt für die wieder einmal sehr gelungene Organisation. Text & Bilder: Holger Grimmig / Video: Matthias Rohlfs
22. Dezember 2024
Im September 2024 besuchte der Oldenburger Oberbürgermeister Jürgen Krogmann das Bataillon und wurde durch den Kommandeur in die Struktur, Geschichte und den Auftrag des Verbandes im Rahmen eines Arbeitsfrühstücks eingewiesen. Krogmann betonte den Wert der Reserve und freute sich ausdrücklich, dass das Bataillon den Ehrennamen „Oldenburger Jäger“ führt.
21. Dezember 2024
Ein Bereich in dem der Verein seit seiner Gründung einen signifikanten Unterschied gemacht hat, ist in der Außendarstellung des Bataillons in den Medien. Egal ob lokal, regional, national oder international, ob gedruckt oder online, seit es den Verein gibt, ist das Bataillon in den Medien präsent. Hier eine Auswahl aus dem Jahr 2024: NWZ, März 2024 Artikel: „ Oldenburg räumt auf “
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