Jäger zu Jäger - Vom Reservisten zum aktiven Soldaten
Philipp L., seines Zeichens Jäger-ROA kam über Umwege zu seiner Karriere als Reserveoffizier. Eine entscheidende Station dabei war sein Reservedienst bei den Oldenburger Jägern (formal Unterstützungsbataillon Einsatz 1), die ihm mit seiner Bewerbung halfen und so einen Soldaten von den Reserve in den aktiven Dienst überführten. Hier seine Geschichte, von ihm selbst erzählt, im Rahmen eines Interviews nach seiner Verabschiedung in den aktiven Dienst.
„Während meines Abiturs in den frühen 2000er Jahren habe ich mich mit der Bundeswehr und der Wehrpflicht beschäftigt und war bereit, meinem Land zu dienen. Dann wurde der Wehrdienst 2011 ausgesetzt. Ich wollte aber trotzdem dienen und wurde FWDLer bei den Panzergrenadieren in Munster. Dort wurde ich sehr enttäuscht, da ich in meinen sieben Monaten nicht viel zu tun hatte. Ich absolvierte die AGA und war danach dem Spieß unterstellt, leitete einen Marketender und war nur gelegentlich mit draußen zur Ausbildung.Während des Studiums, Jahre nach meinem FWD, flammte immer wieder die Sehnsucht nach verschiedenen Aspekten der Bundeswehr, v.a. der Kameradschaft und der Zeit draußen. So kam ich auf die Reserve, denn das Modell der Freiwilligkeit, passte in meine Lebensplanung.
Während meines Studiums nahm ich also an unterschiedlichsten Veranstaltungen des Reservistenverbandes teil, darunter auch Wettkämpfe und mehrtätige Durchschlageübungen. Auf einer lernte ich einen Kameraden kennen, der den Kontakt mit den Oldenburger Jägern herstellte.
Dort habe ich dann nur hoch motivierte Menschen kennengelernt, die mit viel Energie ihren Teil beitragen und dadurch etwas schaffen, dass die Bundeswehr selbst in vielen aktiven Einheiten nicht hinbekommt: Qualitativ hervorragende Ausbildung, die ihresgleichen suchen kann. Die Ausbildung an Wochenenden und in Blöcken unter der Woche war für mich super planbar, da Terminankündigungen immer rechtzeitig kamen.
Mit den Oldenburger Jägern passte es u.a. wie die Faust aufs Auge, weil ich im Herzen schon immer grün war. Denn der Infanterist ist für mich der urtümlichste Soldat. Egal wie sehr wir hochrüsten und technologisch voranschreiten, der Infanterist wird immer von Nöten sein. Er bestreitet sowohl körperlich, als auch geistig Höchstleistungen. Was nicht heißen soll, dass ich andere Truppengattungen oder Verwendungen ihre Daseinsberechtigung abspreche. Ganz im Gegenteil! Nur zusammen können wir unser Deutschland verteidigen.
Bei den Oldenburger Jägern nahm dann mein Wunsch aktiver Soldat zu werden, wieder richtig Fahrt auf. Und das Bataillon unterstützte mich tatkräftig darin. So kam es dann auch, dass ein Reserveverband aus mir einen aktiven Soldaten generierte, was wohl eher die Ausnahme ist. Ich bin froh eine dieser Ausnahmen zu sein – ohne die Oldenburger Jäger wäre ich vielleicht nicht dorthin gekommen.
Jetzt als ROA bei den Gebirgsjägern bereue ich ein wenig die Entscheidung, diesen Weg nicht früher gegangen zu sein. Ich hatte an der ein oder anderen Stelle mit körperlichen Herausforderungen zu kämpfen, die sich mir vor 10 Jahren noch nicht gestellt hätten. Aber gerade die Zeit am Berg wiegt alles wieder auf - jede Strapaze, jeden Schweißtropfen. Die wechselhaften Wetterbedingungen und das Gelände machen diese Berufung herausfordernd. Nicht umsonst stehen in der Jobbeschreibung Sätze wie: kämpft abgesessen, vornehmlich unter extremen Klima- und Wetterbedingungen, im schwierigen- und extremen Gelände, einschließlich großer Höhen und bei großen Höhenunterschieden sowie geringer oder gänzlich fehlender Infrastruktur.
Nach etwas Verletzungspech werde ich jetzt meine Ausbildung zu Reserveoffizier bei den Jägern in Rotenburg abschließen, also Jäger zu Jäger. Das macht mich froh und Stolz zugleich. Danke nochmal an die Oldenburger Jäger!“











